IO-Newsletter 23.03.2014: Scharade – oder wie heißt das Spiel?

Liebe InfoOffensive,

mir fällt der passende Begriff nicht ein. Herr Grube kommt nach Stuttgart und tut so, als ob ein Tunnel zu taufen wäre, der für Stuttgart 21 irgendwie wichtig und vor allem: aktuell im Bau befindlich wäre. So genau weiß man nicht, was er da macht – Wolfgang Rüter hat seinen Beitrag im Parkschützerforum sehr treffend mit „Tunneltaufe, Tunnelanschlag oder symbolischer Baustart? So richtig weiß man es nicht“ begonnen (http://www.parkschuetzer.de/statements/169948). Für mich auf jeden Fall ein „so tun als ob“. Also eine Scharade?

Laut Wikipedia ist Scharade ein Pantomimenspiel (http://de.wikipedia.org/wiki/Scharade_%28Pantomimespiel%29 – doch der eigens angereiste Grube war nun alles andere als still, wie man der Lokalpresse entnehmen darf. Die natürlich keinerlei Kritik am Spiel zu äußern weiß, dafür aber jede seiner ätzenden Sticheleien gegen die Projektpartner willfährig abdruckt (http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.tunneltaufe-fuer-stuttgart-21-grube-stichelt-gegen-die-projektpartner.d767ac58-e723-4382-9103-3b7b8cf51d95.html).

Am interessantesten finde ich darin, dass Herr Grube „auf Schleichwegen zur Tunneltaufe“ gefahren wird. Da werden Erinnerungen wach an unseren Herrn Mappus damals beim Neujahrsempfang in Esslingen – doch, halt, ich schweife ab. Grube sagt „Es geht bei Stuttgart 21 nicht mehr um das Ob, es geht um das Wie.“ Das bedeutet doch, er gibt endlich zu dass er keine Ahnung hat, wie das GWM-Problem, das Dükerproblem, das Sicherheitsproblem oder gar das Finanzierungsproblem gelöst werden könnte. Vielleicht nascht er ja doch heimlich vom Baum der Erkenntnis?

Zugegeben, das ist unwahrscheinlich. Herrn Grube interessieren nur 2 Dinge: langfristig sein Gehalt und kurzfristig die +++ Aufsichtsratssitzung +++ kommende Woche (http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/medienbericht-aufsichtsrat-kuerzt-gehaltserhoehung-fuer-bahnchef-grube/9653868.html). Und die anstehende Sitzung ist der Grund für die Scharade. Man gibt das Stück „S21 ist auf einem guten Weg“ und dafür „zieht man jetzt die Sprechklausel“ (http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-jetzt-geht-es-um-die-mehrkosten.5a61e516-5012-4691-bbfd-b53b4ed060fe.html). Es ist das gleiche Stück wie in der letzten Spielzeit vor einem Jahr: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-stuttgart-21-bahn-zieht-sprechklausel.903ab099-5392-45b7-866f-8d67bdbae28e.html Und was bringt das? Genau: Man kann dem Aufsichtsrat erklären, man sei in aussichtsreichen Verhandlungen mit den Projektpartnern. Das Ergebnis ist ohnehin nicht relevant wie dieser StZ-Kommentar treffend titelt: „Am Ende blecht der Steuerzahler“ http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.kommentar-zu-stuttgart-21-am-ende-blecht-der-steuerzahler.f99024a7-0bca-4aed-b691-6bb0894e8ce7.html.

Die Früchte des Baums der Erkenntnis fallen derweil auf die Köpfe der Bewohner des +++ Postdörfles +++. Für Ortsunkundige: das Postdörfle ist, wenn man am Hauptbahnhof steht und zum Pragsattel hochschaut auf der linken Straßenseite (oder besser auf der Karte: http://osm.org/go/0DmULbqp–?m=). Unter diesen Häusern wird ein Stadtbahntunnel gegraben. Und was passiert, wenn in Stuttgart ein Tunnel gegraben wird? Genau: Risse in den darüberliegenden Gebäuden. Der StZ ist auch das nur eine Randnotitz wert: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.infrastruktur-ein-drittel-der-neuen-stadtbahntunnel-ist-gegraben.ecaf6b72-797b-490d-a059-ff67f720a3ac.html. Für die Bewohner allerdings, sind die Risse keineswegs „kleine Schäden“: http://netzwerke-21.de/?p=2392

Was die +++ Pressemeldungen +++ dieser Tage angeht, gibt es aber auch positives zu berichten – die Südwestpresse konnte sich zu einem Bericht mit echtem Inhalt über einen Vortrag von Hans Heydemann durchringen: http://www.swp.de/metzingen/lokales/metzingen/S-21-nicht-verbessern-sondern-verhindern;art1158520,2505649. Wenn man nach richtig guter und ausführlicher Berichterstattung sucht, wird man überraschenderweise im Ausland fündig: http://www.reporterre.net/spip.php?article5499. Sogar die Infos über die Stadtbahn-Kampagne wurden dort verwendet.

In Stuttgart geht es in Sachen +++ GWM +++ in die nächste Rude: http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.stuttgart-21-behoerde-will-wasserentnahme-erlauben.21ce4f6f-1133-4697-8e41-c3db798f98ef.html. Einen ausführlichen Bericht gibt es hier bei den Geologen: http://www.geologie21.de/archiv-geologie21/134.html.

Gerüchteweise wurde mit einer Veröffentlichung des Anhörungsberichts des Regierungspräsidiums zum 22. März – dem internationalen +++ Tag des Wassers +++ gerechnet. Nun, sie sind wohl doch noch nicht fertig. Dafür hat eine andere Organisation diesen Tag zu einer schwer nachvollziehbaren Entscheidung genutzt: Die EU-Kommission hat entschieden, auch in der EU wird der Zugang zu Wasser kein Menschenrecht: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/03/21/recht-auf-wasser-wuetende-proteste-gegen-arroganz-der-eu-kommission/. Zu diesem Thema lohnt sich einmal wieder ein Blick über den Tellerrand: http://infooffensive.de/2014/03/thema-wasser-ware-oder-verantwortung/

Auch für uns gilt weiterhin: Wollen wir gehört werden, müssen wir unsere Stimme erheben. Und das tun wir. Beispielsweise hier:

An der Mahnwache: http://www.bei-abriss-aufstand.de/2014/03/15/mahnwache-bittet-um-unterstuetzung/
Am 5. April die Tunnelbohrer-Aktion in Ludwigsburg: http://www.parkschuetzer.de/statements/169690
Am 7. April bei der Montagsdemo – Achtung! In Bad Cannstatt! http://www.bei-abriss-aufstand.de/2014/03/20/217-montagsdemo-am-7-4-in-bad-cannstatt/
Am 12. April bei der nächsten Laufemo: http://www.parkschuetzer.de/statements/169927

Montag ist Demotag! 18:00 Uhr auf dem Marktplatz!

Herzliche Grüße und -oben bleiben!
Andrea
für IO.KO

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