IO-Newsletter 24.03.2013: Fragen zur Gewalt und deren Teilung

Fragen zur Gewalt und deren Teilung

Liebe InfoOffensive,

+++ Die vierte Gewalt +++ im Staat?

Früher galt die Presse in der Demokratie als das Sprachrohr des Volkes, sie deckte Skandale auf und hielt der Politik den Spiegel vor – so kam sie zu ihrem Titel „vierte Gewalt im Staat“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Vierte_Gewalt). Was ist daraus geworden? Sicher, die „Causa Wulff“ wurde ganz groß zelebriert, mit Akribie wurden alle seine Verfehlungen „aufgedeckt“ (warum hat das ein ganzes Jahr gedauert? Aber das führt zu weit). Kann das wirklich darüber hinwegtäuschen, dass an anderer Stelle scheinbar gar nicht mehr recherchiert wird? Der Eindruck drängt sich auf, dass die Presse heute im Großen und Ganzen als Sprachrohr der Regierung fungiert und nur noch sehr wenige Journalisten und Redakteure ihren Beruf als einen Auftrag zur politischen Bildung des Volkes verstehen.

Wie ist es zu erklären, dass Journalisten von Kontext:Wochenzeitung herausfinden können, dass Fritz Kuhn bereits vor der Aufsichtsratssitzung der Bahn AG +++ Fehler in den Berechnungen +++ entdeckt und mitgeteilt hatte (http://www.kontextwochenzeitung.de/newsartikel/2013/03/falsche-zahlen/), wenn das den Stuttgarter Zeitungen ganz offenbar verborgen bleibt? Dort wurde es mit keinem Wort erwähnt. Sehr wahrscheinlich hat Rail-O-Motive recht mit der Darstellung, wie die PR-Maschine funktioniert: Pressemeldungen werden ungeprüft als echte Nachrichten verkauft: http://railomotive.com/2013/03/die-deutsche-bahn-hat-sich-bei-den-ausstiegskosten-von-stuttgart-21-verrechnet/

Kaum anders ist die Entwicklung eines SWR-Beitrags über das +++ „Ultimatum der Bahn“ +++ zu erklären. Zunächst schrieb man, die Bahn „drohe“ die sogenannte Antragstrasse zu realisieren, wenn das Land nicht für die Mehrkosten einstehe. Dass diese Trasse längst nicht genehmigt ist, blieb unerwähnt, die „Zweifel der Landesregierung“ wurden später hinzugefügt. In einer überarbeiteten Version des Artikels wurde das Ergebnis des Filderdialogs falsch zitiert, was wiederum erst nach einer Flut von Zuschriften korrigiert wurde. Die „aktuelle Variante“: http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1622/nid=1622/did=11147140/y1kpfc/. Die Entwicklung des Artikels wurde im PS-Forum „kritisch begleitet“ 😉 Hier: http://www.parkschuetzer.de/statements/152956 und hier: http://www.parkschuetzer.de/statements/153003. Wie kann es angehen, dass ein Artikel veröffentlicht wird, der ganz offensichtliche sachliche Fehler enthält?

Welches Vertrauen kann man haben, wenn unsere Medien zwar mit viel Getöse eine Person demontieren, die „großen Zusammenhänge“ aber gar nicht mehr hinterfragen? Woher bekommen wir verlässliche Informationen um Themen zu beurteilen, die uns direkt betreffen? Das habe ich mich letztens im Zusammenhang mit dem Thema „Fracking“ schon einmal gefragt: http://infooffensive.de/2013/03/thema-fracking-oder-politik-und-pr/. Wie weit sind wir noch weg von der vollständigen Verschmelzung von Presse und PR – früher bekannt unter dem Namen „Propaganda“?

+++ Wer „teilt die Gewalt“? +++

Warum ist Anketten in Stuttgart Gewalt? Anderswo wie z. B. bei Castortransporten wird Einbetonieren, Anketten etc. als Sachbeschädigung oder höchstens als Nötigung, keinesfalls jedoch als Gewalt betrachtet. Und selbst die Nötigung wurde schon mit dem Hinweis auf ausgebliebene Gegenwehr fallen gelassen: http://neckarwestheim.antiatom.de/Presse00/msg00278.html. In Stuttgart ist das anders, wie am Fall „Nina Picasso“ wieder einmal deutlich wird.

Im ausführlichen Portrait in der StZ bescheinigen ihr sogar die Polizisten, dass sie sich nicht weiter zur Wehr setzte und immer freundlich blieb: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.prozess-gegen-stuttgart-21-gegnerin-hoehere-beweggruende-page1.5f065ea5-951b-4959-9dd3-b6f7090afc49.html. Sogar die Richterin wollte das Verfahren einstellen, doch die Staatsanwaltschaft sieht in Nina offensichtlich eine Bedrohung – warum? Weil sie im Recht ist und das auch deutlich macht?

Schon Ende 2012 bemängelte Richter a. D. Dieter Reicherter „Die Waagschale der Justiz ist aus dem Gleichgewicht geraten. Es darf in einem Rechtsstaat nicht sein, dass die S21-Gegner, die auf ein Unrecht hinweisen, härter bestraft werden als die Projektbetreiber, die das Unrecht zu verantworten haben“ – als ebenfalls angekettete Aktivisten des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte bezichtigt wurden. Wie leistet man effektiv Widerstand, wie übt man Gewalt aus, wenn man angekettet oder einbetoniert ist? (http://schaeferweltweit.wordpress.com/2012/10/16/angeketteter-parkschutzer-verurteilt/).

Wie ist es möglich, dass hier in Stuttgart offenbar ausschließlich die fragwürdige Rechtsauffassung des OStA Häußler gilt, obwohl dieser schon seit dem Schwarzen Donnerstag in der Kritik steht – übrigens nicht nur wegen Stuttgart 21: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.bernhard-haeussler-ein-oberstaatsanwalt-wird-zur-reizfigur.fb34fa66-03c6-48e1-a0b3-09e7843b9b6d.html

Wie ist es möglich, dass diese Kritik folgenlos bleibt? Wie ist es möglich, dass in Stuttgart Hausdurchsuchungen zur Einschüchterung von Stuttgart21-Gegnern eingesetzt werden können?
http://www.bei-abriss-aufstand.de/2012/12/09/durchsuchung-bei-s21-gegnern-bundesverfassungsgericht-eingeschaltet/

Zur Erinnerung auch: Die Durchsuchung bei Matthias von Herrmann und im Parkschützerbüro: http://www.bei-abriss-aufstand.de/2011/07/07/polizei-suchte-youtube-videos-hausdurchsuchungen-bei-parkschutzern-abgebrochen/ oder bei Fritz Mielert: http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.stuttgart-21-s21:-wohnung-von-fritz-mielert-durchsucht.898773cc-d025-4a28-bab1-27fcd0bf64fd.html.

Beschweren hilft nicht – denn Beschwerden werden von den MitarbeiterInnen der Staatsanwaltschaft zuverlässig abgelehnt: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.vorwuerfe-gegen-staatsanwaltschaft-anzeige-gegen-chef-von-untergebener-abgelehnt.bd3db44f-f02a-4679-9a0a-b1918d010026.html

Übrigens – der Rahmenbefehl zur Überwachung der S21-Bewegung durch das LKA, der im Dezember 2011 vom Innenministerium erlassen wurde ist bis heute uneingeschränkt gültig. Warum?
Zur Erinnerung: Die öffentliche Diskussion darüber führte zur Hausdurchsuchung bei Dieter Reicherter: http://www.kontextwochenzeitung.de/newsartikel/2012/07/wer-suchet-der-findet-nicht/

+++ Mitmachen +++

Wer will, dass die „Stimme des Volkes“ gehört wird, muss sie auch erheben. Dazu könnte man Herrn Gall fragen ob der Rahmenbefehl noch sinnvoll ist – Kontakt gibt es hier: http://www.im.baden-wuerttemberg.de/de/Herzlich_willkommen/80345.html

Weiterhin gibt es die Mitmach-Aktion auf BAA, Herrn Kretschmann für seine Äußerung „Mir gäbet nix“ den Rücken zu stärken: http://www.bei-abriss-aufstand.de/2013/03/21/ruckgrat-fur-kretschmann-bitte-alle-mitmachen/.

Wer lieber Herrn Schmid an seine Verantwortung erinnern möchte, kein genehmigungsunfähiges Prestigeprojekt zu finanzieren, während uns das Geld an Kliniken, Schulen – oder was Euch persönlich am meisten bewegt – fehlt, findet die Kontaktadresse hier: http://www.mfw.baden-wuerttemberg.de/kontakt/62326.html

Man kann natürlich auch die Bundestagsabgeordneten der Grünen befragen, wie sie persönlich zur Landesregierung und deren Meinungsentwicklung zu Stuttgart21 stehen. Die StZ schreibt, man wolle die Zukunft des Projekts bis zur Wahl offen halten: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.kretschmann-und-stuttgart-21-gruenen-spitze-kritisiert-kretschmanns-nachgiebigkeit.d6803a1c-58fa-48e6-aea7-848e7b4b80f7.html.

Nun, im Wahljahr sollte man auch und vor allem in Berlin großes Interesse an der Befindlichkeit der WahlbürgerInnen haben, die das Projekt sicher nicht „offen halten“ wollen. Wer sich also dazu äußern möchte, findet hier seine(n) AnsprechpartnerIn: http://www.gruene-bundestag.de/fraktion/abgeordnete_ID_2000011.html

Wer nicht schreiben möchte, kann den +++ Alternativen Geschäftsbericht der Bahn +++ verteilen helfen: http://www.parkschuetzer.de/statements/153183

Den +++ Tunnelblick +++ gibt es jetzt sogar als Podcast – die erste Ausgabe ist bereits vorgelesen: http://www.tunnelblick.es.

Wir sehen uns bei der +++ Montagsdemo +++. Unter anderem spricht Steffen Siegel, Schutzgemeinschaft Filder e. V.. Ein schönes Demoplakat steht ebenfalls schon zum Download zur Verfügung: http://www.bei-abriss-aufstand.de/2012/01/09/kretschmann-lieber-gott/

Herzliche Grüße und -oben bleiben!

Andrea
für IO.KO

Demo verpasst? http://www.fluegel.tv

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IO-Newsletter 17.03.2013: Alle reden von Bürgerbeteiligung

Alle reden von Bürgerbeteiligung

Liebe InfoOffensive,

sicher haben auch wir mit unserer Hartnäckigkeit einen Beitrag dazu geleistet, dass Bürgerbeteiligung jetzt im Trend liegt. Unsere Landesregierung hat jetzt mit viel Tamtam ein Beteiligungsportal gestartet: http://beteiligungsportal.baden-wuerttemberg.de/de/startseite/

Bemerkenswert daran ist nicht nur, dass die SPD offensichtlich sehr mit diesem Bürgerkontakt fremdelt (http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.landesregierung-das-buergerbeteiligungsportal-der-regierung-ist-online.34e4e5f7-3f5e-4b5a-8874-55e5726139c1.html), sondern auch, welche Ministerien sich zu dieser Beteiligung am Ende durchringen konnten. Einmal ist es das Umweltministerium, das – was relativ unbekannt ist – gesetzlich zur Transparenz verpflichtet ist. Wer weiß schon, dass es ein Umweltinformationsgesetz gibt, nach dem jedem Bürger freier Zugang zu Umweltinformationen gewährt werden muss? (s. http://dejure.org/gesetze/UIG/3.html).

Wie man kürzlich lesen konnte, sind sich dessen auch die Ämter angeblich nicht immer bewusst: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.akteneinsicht-und-stuttgart-21-ein-pensionaer-zwingt-geheimniskraemer-zur-offenheit.ca98ef48-d338-4d52-a6a2-7a8a02bb94b0.html.

Das zweite Ministerium ist das Sozialministerium – wahrscheinlich das einzige, dass die SPD „für sowas hergeben“ wollte.

+++ Alles nur Show? +++

Wir von der IO wissen ja schon aus unserer persönlichen Korrespondenz mit Frau Erler, dass Bürgerbeteiligung aus ihrer Sicht nur unverbindlich sein kann. Das bedeutet hier, dass wir Bürger jetzt zwar eingeladen sind zu kommentieren, diese Kommentare aber selbstverständlich keine Relevanz für das Ministerium haben werden. Trotzdem wird man hinterher sagen, die Bürger wären an einer Entscheidung beteiligt gewesen. Ich bin trotzdem der Überzeugung, dass wir diese Möglichkeit nutzen müssen. Und zwar reichlich und deutlich. Denn tun wir das nicht, wird man sich auf das mangelnde Interesse berufen und diese Plattform wieder einstellen.

Im Übrigen ist Bürgerbeteiligung ein Trend, dem sich sogar die CDU anschließt – allerdings natürlich nur im Rahmen ihrer begrenzten Möglichkeiten. Also ausschließlich Show. So titelt der Spiegel ganz passend „Das Märchen von der Mitmach-CDU“ http://www.spiegel.de/politik/deutschland/buergerbeteiligung-im-netz-die-mitmach-tricks-der-cdu-a-888396.html. Übrigens findet die Plattform nicht nur inhaltlich keine Gnade: Hier heißt es „Werbefalle im Kleingedruckten“: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/online-buergerbeteiligung-datenschuetzer-kritisieren-neue-cdu-plattform-a-888927.html

Herr Grube scheint der Ansicht, dass man diesen Trend aussitzen kann – er möchte frühestens 2016 mit Klagen gegen das Land beginnen: http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-03/stuttgart-klage-bahn. Ich gehe davon aus, dass das dann zufällig erst nach der nächsten Landtagswahl zum Tragen kommt. Wobei die Bahn die Bürger immer gerne beteiligt – an Kosten und Schwierigkeiten.

Stuttgart: 1 Woche – 4 Überraschungen

Die Tunnelbohrmaschine ist genehmigt – eine Risikoabschätzung für die Gebäude gibt es jedoch seit Jahren nicht – Überraschung! http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-hauseigentuemer-wehren-sich-gegen-die-bahn.8e3fdbe0-e83a-4a4a-84bc-2b5cff613c3e.html. Ich erinnere mich noch gut an einen Vortrag bei Haus & Grund in dem Grube deutlich sagte, dass die Bahn keine Risikorückstellungen für Gebäudeschäden schaffen wird. Schließlich gäbe es ja auch kein Risiko. Damals reagierte niemand, der Verein ist Befürworter des Projekts.

Die Tunnelbaufirma möchte ein zweites Betonwerk errichten, von dem bisher keine Rede war. Keiner hats gewusst, keiner hats geplant, keiner wills – wer es bezahlt wird noch nicht einmal diskutiert – Überraschung! http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-fildertunnel-widerstand-gegen-betonwerk.9f4138a6-2b81-47aa-9fb5-e211179c854c.html

Das unsägliche Turmforum wurde neu eröffnet und ganz im Bahn-Stil wird erst am Eröffnungstag darüber diskutiert, wer die Kosten trägt. http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-kontroverse-um-100-000-euro-fuer-turmforum.1008828b-c555-4db6-a2ca-fb3615c2d1f3.html. Wir werden sehen, ob die Methode „Fakten schaffen und die Hand aufhalten“ erfolgreich ist. Welche Qualität man dafür bekommt, hat Heike netterweise schon direkt bei der Bahn adressiert: http://direktzu.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/stuttgart21/messages/massenweise-fehler-in-der-500000-euro-teuren-neuen-ausstellung-im-turmforum-45105
Überraschung?!

Und noch die Überraschung für den Bezirksbeirat Stuttgart-Mitte: Fahrgäste der SSB müssen während des Umbaus des Nesenbachdükers durch den Schloßgarten laufen. Wer hier in den Nachtstunden für Sicherheit und Beleuchtung sorgt ist sicher ebenso offen wie die Frage nach der Dauer… http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.s-mitte-sorge-um-die-sicherheit-der-fussgaenger.5c71e49c-e558-4375-9228-859ad78e8843.html.

Probleme?

Es ist fast müßig darauf hinzuweisen – egal ob technisch (http://www.bei-abriss-aufstand.de/2013/03/13/dolinen-bereiten-bahn-beim-s21-bau-unerwartete-schwierigkeiten/) oder finanziell (http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-filderbahnhof-plus-auf-dem-abstellgleis.0f359ce2-ff3c-4d6e-b3fd-1a2fbbb6b572.html), täglich gibt es neue „Fehlermeldungen“. Auch wenn es im ersten Moment wie eine gute Nachricht daherkommt – dass es zum Brandschutzkonzept neue Entwürfe gibt ist erst dann gut, wenn sie geprüft und für gut befunden wurden: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-brandschutz-entwuerfe-fertig.083581a0-8b19-4f02-92f8-5ee564b44566.html

Narren an die Macht?

Unsere CDU in Person von Herrn Strobl hängt sich gerade mächtig aus dem Fenster. Erst wirft man den Grünen „Demokratie-Defizite“ vor http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-strobl-wirft-den-gruenen-demokratiedefizite-vor.da707928-14e8-4947-873c-f523381f863f.html , nach dem die Landesregierung darauf nicht laut antwortete legt man nach. Doch selbst die Stuttgarter Zeitung kann nun nicht mehr umhin festzustellen, dass sich die CDU im Zusammenhang mit Stuttgart 21 nicht nur mit Ruhm bekleckert hat: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-keine-silbe-kritik-zur-kostenexplosion.15c7ee32-faf7-4ce1-8261-6af41100117b.html.

Wie ist es in diesem Zusammenhang zu verstehen, dass Kretschmann im Interview sagt „Stuttgart 21 ist entschieden“ und an die Bahn gerichtet nur zahnlose Bemerkungen wie „besser Planen wäre hilfreich“? http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.interview-mit-winfried-kretschmann-stuttgart-21-mache-ich-nicht-mehr-zum-wahlkampfthema.d06e2326-d832-4bfb-9a7f-66b3837c0d90.html

Geht es heute – ein halbes Jahr vor der Bundestagswahl – nur noch um Mehrheiten und gegenseitiges diskreditieren? Zählen Argumente nicht mehr? Und trotzdem wollen unsere Politiker noch ernst genommen werden. Die WählerInnen nehmen inzwischen eher diejenigen ernst, von denen man nicht weiß, ob sie ernstzunehmen sind oder überhaupt sein wollen. Klingt verwirrend? Ist es auch. Aber wie ist es zu erklären, dass der Kabarettist Beppe Grillo in Italien 25 % der Stimmen bekommen hat? Jón Gnarr trat mit einer Spaßpartei an, zu deren Programm „offene statt heimliche Korruption“ genauso gehörte wie „Kostenlose Handtücher für alle Schwimmbäder“ – und heute ist er Bürgermeister von Reykjavík.

Warum wählen wir Hofnarren statt Politiker? Der Erklärungsversuch von Rianta und mir würde diesen Text sprengen, daher haben wir ihn hier verlinkt: http://infooffensive.de/2013/03/politik-selber-machen/

+++ Termine +++

Noch immer gibt es Infostände: Jeden Samstag 10:00 – 12:00 auf dem Marktplatz Stuttgart-Vaihingen. Jeden 2. Samstag in Esslingen, Innere Brücke. Und dass sich informieren noch immer lohnt, zeigt dieser Bericht aus Schorndorf: http://www.parkschuetzer.de/statements/152958. Vielen Dank für den unermüdlichen Einsatz!

Wir sehen uns bei der +++ Montagsdemo +++ . Es sprechen Hans Heydemann, Ingenieure 22: S21-Düker und Cross-Border-Leasing und Harald Ebner, MdB Grüne: S21 und die Bundespolitik

Herzliche Grüße und -oben bleiben!

Andrea
für IO.KO

P. S. der NDR-Beitrag „Entschleunigen mit Ramsauer“ passt heute einfach nicht in den Text – aber ein bisschen Humor muss sein: http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/extra_3/videos/extra5093.html

Demo verpasst? http://www.fluegel.tv

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