Liebe InfoOffensive,
man sagt, nur weil einem Paranoia attestiert wurde bedeutet das noch lange nicht, dass nicht doch jemand hinter einem her ist… 😉 Seit mir die Freundschaft gekündigt wurde, weil alles, was ich von S21 erzählte so unglaubwürdig und wahnhaft erschien ( http://infooffensive.de/2015/01/io-newsletter-11-01-2015-schauen-wir-zu-wenig-ueber-den-tellerrand/ ) überlege ich immer wieder, was wohl die wirkliche Wahrheit wäre. Und ob ich vielleicht doch wunderlich werde.
Aber dann gibt es wieder Ereignisse die zeigen, dass im Zusammenhang mit Stuttgart21 alle Regeln außer Kraft gesetzt sind. Die Justiz verurteilt Blockierer ohne Entlastungszeugen – schlimm, dass mich das nicht überrascht – aber auch ohne wirkliche _Be_lastungszeugen: http://www.bei-abriss-aufstand.de/2015/04/02/prozessbericht-verurteilung-trotz-ermittlungsschlamperei/ . Also insgesamt „einfach so“ und das mit der Begründung, Blockaden seien „sozialwidrig“. Verrückt, oder? Das ist keine Paranoia, aber wer würde einem das glauben? Dass auch die Polizei sich für abstruse Zeugenaussagen hergibt?
Wobei – die Polizei ist aktuell tatsächlich einmal besorgt um ihr Image. Interessanterweise hat das gar nichts zu tun mit S21 oder dem Wasserwerferprozess und dem Buch dazu. Auch nichts mit den unterirdischen Ermittlungsmethoden, die der NSU-Untersuchungsausschuss derzeit ans Tageslicht bringt ( http://www.kontextwochenzeitung.de/politik/207/uns-hat-schon-etwas-der-schlag-getroffen-2786.html ). Nein, das alles ist für unsere Polizei offenbar im grünen Bereich. Sollte aber öffentlich werden, dass ein Beamter Mitglied des Ku-Klux-Klan ist, das wäre dann doch schädlich fürs Image: http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.ku-klux-klan-verdacht-polizei-befuerchtet-imageschaden-durch-rassisten.59f278c0-0c52-4531-9d65-a84b459711a5.html . Alles andere ist sowieso Verfolgungswahn. Vor allem natürlich die Spekulationen um den Tod der nächsten NSU-Zeugin. Oder doch nicht? Für mich steht fest: Spekulationen kommen nicht aus dem Nichts: https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/selbstverschuldetes-misstrauen
Wenn nicht einmal mehr gesetzliche Regeln gelten, wie könnte man dann annehmen, jemand interessiere sich für moralische Grundsätze? ist es wirklich schlimm, wenn ein Pofalla oder ein Journalist zur Bahn wechselt? Nun, mein erster Gedanke zu Herrn Hamann war „er macht den Job schon so lange, da steht ihm der Titel einfach zu“: http://www.kontextwochenzeitung.de/gesellschaft/209/springen-wenn-die-bahn-ruft-2812.html . Ich persönlich finde das gut und richtig, denn seine Stellungnahmen können so künftig nicht mehr als „Berichterstattung“ deklariert werden und sind was sie sind: Propaganda und Meinungsmache. Diese wird in der StZ bis heute nicht nur durch die Berichterstattung betrieben – aktuell kommt ja wieder der Projektleiter ausführlichst zu Wort: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-warten-sie-ab-wie-schnell-wir-hier-noch-werden.c35f6f69-1896-4bcf-81bf-70b911ce1520.html . Und wie immer darf er unkommentiert alles sagen, was er möchte. Zum Beispiel, dass er S21 nicht mehr politisch sehen möchte. Aber überzeugende Fakten liefert er wie immer nicht.
Und stets wird die Berichterstattung unterstützt durch – ich sage jetzt einmal „selektive Veröffentlichung“ von Leserkommentaren. Wer diese verfasst vermag ich nicht zu beurteilen – interessant ist es aber schon: Unter dem Artikel über das eingereichte Bürgerbegehren werden 100 fast ausschließlich bissige Kommentare veröffentlicht ( http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-noch-ein-anlauf-zum-s-21-ausstieg-der-stadt.26eba07c-22b8-496c-9182-b1eebaba9e2e.html ). Auch wenn die Kontext Wochenzeitung einen kritischen Artikel veröffentlicht findet sich sofort ein Kommentator, der auf die objektive Berichterstattung der Stuttgarter Zeitungen hinweist: http://www.kontextwochenzeitung.de/editorial/209/auf-welcher-seite-stehst-du-2817.html .
Sicher ist auch das Verfolgungswahn, oder? Es gibt einfach keine projektkritischen Kommentare, weil die Mehrheit für das Projekt ist. Und Meinungsmache in den Medien gibt’s doch ohnehin nicht, oder? Hmm….. oder doch? http://www.nachdenkseiten.de/?cat=12 Und in BER landen Flugzeuge.
Wie „kriegt man“ nun diese Informationslage „an den Mann/die Frau“? Eine interessante Frage, wie ich finde. Im Sommer haben wir Gelegenheit dazu, ganz Deutschland ist zum Kirchentag zu Gast in Stuttgart. Wie stellen wir uns dar, um eben nicht allzu verwirrt rüberzukommen? Aktivitäten dazu sind an vielen Stellen in Planung, so gibt es einmal eine Ausstellung im Forum3: http://www.parkschuetzer.de/statements/181697 und zum anderen planen die Theologen eine Flyeraktion (dazu werden aus den Gruppen im S-Bahn-Einzugsgebiet noch UnterstützerInnen gesucht – ein separater Aufruf kommt noch). Und dann gibt es noch die große Kundgebung am Samstag, den 6. Juni. Alles noch lange hin – aber vielleicht schon an der Zeit sich wieder auf die bunte Komponente unseres Widerstands zu besinnen und sich Gedanken über ein gutes, treffendes Banner oder Demoschild zu machen?
Man könnte es ja schon probetragen – oder Motive ausprobieren – ab nächster Woche wieder: http://www.bei-abriss-aufstand.de/2015/04/01/die-26-montagsdemo-am-13-04/
Herzliche Grüße und -oben bleiben!
Andrea
für IO.KO