IO Newsletter 19.04.15: Tunnelbohrer und so

Liebe InfoOffensive,

ganz klar wurde die Frage nie beantwortet: hat sie oder hat sie nicht? Hatte die Transuse Mitte März 1.000 Meter gegraben? Die Zeitung sagte „ja“: http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.stuttgart-21-bahn-hat-2-5-von-57-kilometer-tunnel-gegraben.62ffd641-215d-493a-9ff8-04eb3b23d6ce.html . Aber andere rechnen anders: http://www.parkschuetzer.de/statements/181181 . Ich bin kein Mathe-Genie, aber es schien mir durchaus plausibel.

Allerdings scheint diese Frage auch keine wirkliche Rolle zu spielen, die Einhaltung von Zeit- oder Finanzplänen spielt ja seit langem keine Rolle mehr. Aber gerade jetzt, wo in Karlsruhe die Tunnelbohrmaschine „Giulia“ im selbst gegrabenen Tunnel feststeckt (Video: http://www.baden-tv.com/mediathek/video/was-ist-los-mit-giulia/ ), könnte man sich durchaus überlegen, dass bisher noch gar nicht alle möglichen Schwierigkeiten bekannt sind. In Karlsruhe scheint es – ganz ohne Anhydrit – Gebäudeschäden zu geben (Video: http://www.baden-tv.com/mediathek/video/erste-risse-durch-giulia/ ) – aber es klingt als wäre der Hauseigentümer hier in der Beweispflicht und damit ziemlich ohnmächtig. So, wie es eben hier in Stuttgart auch sein wird. Wie es dagegen mit Anhydrit aussehen kann, ist in Staufen eindrücklich zu sehen: http://netzwerke-21.de/?p=8201

Aber dieses wahnsinnig moderne Bauwerk und die versprochene total beeindruckende Infrastruktur sind doch jedes Risiko wert, oder? Hier werden ein weiteres Mal die „8 Minuten vom Talkessel zum Airport“ besungen. Man beachte „Airport“, für den Schwarzwälder Boten klingt das sicher sehr modern ( http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.s21-fildertunnel-mit-suse-durch-die-urmeerkueste.867df5f9-18e8-4885-9c8c-a1c9fb4f6fb7.html ). Leider steht wieder nichts von „alle 2 Stunden ein ICE“ – warum? Ach, halt, ist ja noch gar nicht raus, welche Verbindung überhaupt wo und wann verkehren wird. Denn eigentlich ist ja noch gar nichts klar auf den Fildern, wie die aktuelle Informationslage zeigt. Eine gute Lösung ist auch das jetzt als ultimativer Kompromiss besungene 3. Gleis nicht – und schon gar nicht der dadurch gestreckte Zeitplan: http://www.schutzgemeinschaft-filder.de/veranstaltungen/news-detailanzeige/article/presseinformation-der-sg-filder-zur-einigung-der-projektpartner-zum-3-gleis/ . Daraus ergibt sich eine klare Forderung: http://www.bei-abriss-aufstand.de/2015/04/16/serioeser-neustart-statt-naechste-luftnummer/

Genauso beeindruckend wie die Infrastruktur an sich ist natürlich der sehr moderne Brandschutz. Nicht, dass die Bahn sich darum kümmern würde, das überlässt sie der Berufsfeuerwehr in Stuttgart, die ist ja bekanntlich gut und leistungsfähig. Und diese Lösung ist für die Bahn natürlich billiger. Und – bei allen hier klar beschriebenen Risiken vielleicht sogar sicherer für uns alle: http://www.kontextwochenzeitung.de/gesellschaft/211/loeschtrupp-mit-bahncard-2831.html .

Oder welche Beispiele sind bekannt, in denen die Bahn alle Auflagen erfüllt, bestehende Infrastruktur gepflegt und Geld in Sicherheit und Technik investiert hätte? Wohin sie das Geld versenkt, dass sie vom Staat bekommt, ist im Gegensatz weitgehend undurchsichtig. Auf jeden Fall ist es viel. Zu viel, wie aktuelle Gutachten wieder einmal belegen: http://www.bei-abriss-aufstand.de/2015/04/15/land-baden-wuerttemberg-hat-bahn-125-milliarden-euro-zu-viel-gezahlt/ . Die Bahn weiß das, weist die „bekannten Vorwürfe“ aber wie üblich weit von sich: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-bahn-weist-bekannte-vorwuerfe-zurueck.f1c614cf-876d-4e4f-9430-8abea193cce9.html

Wie immer: Nichts genaues weiß man nicht, so aktuell auch beim Abstellbahnhof, wo die Bahn einmal mehr mit neuen Planungen beginnt: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-fragen-zum-abstellkonzept.b63b9091-dd57-410e-b39c-4bbd805456fc.html

Egal wie es ausgeht, die Rechnung soll am Ende immer der Steuerzahler bekommen: http://www.bei-abriss-aufstand.de/2015/04/14/s21-flughafen-bahn-fordert-mehrkosten-in-millionenhoehe/

Eine gute Gelegenheit, einmal mehr auf diese Missstände hier in Stuttgart aufmerksam zu machen ist die große Kundgebung am 06. Juni, dem Samstag des Kirchentags. Wer weiß, ob nicht zahlreiche Teilnehmer des Kirchentags die echten Stuttgarter Widerständigen sehen wollen? Und da wäre es ja schon wichtig, dass diese Kundgebung gut besucht wird. Also: Freunde und Bekannte ansprechen, einladen, werben und trommeln für die Demo am 6. Juni. Flyer dazu gibt es wie immer an der Mahnwache, den Link für die Mail gibt es hier: http://www.bei-abriss-aufstand.de/2015/04/16/aus-stuttgart-21-klug-werden-oben-bleiben-grosse-kundgebung-am-kirchentag-sa-6-juni-14-uhr/ Die InfoOffensive unterstützt die Theologinnen und Theologen bei einer Flyeraktion im Rahmen des Kirchentags. Wer Zeit und Lust hat, am 3. Juni (Anreisetag) am Hauptbahnhof und am 4. Juni (Auftakt) morgens vor den Sammelunterkünften und an den Bahnhöfen Flyer zu verteilen, möge sich bitte bei uns melden! Es gibt eine Liste in die man sich eintragen und so auch Helfer und MitstreiterInnen finden kann.

Morgen, wie seit Jahren schon gewohnt, die Montagsdemo: http://www.bei-abriss-aufstand.de/2015/04/17/die-268-montagsdemo-am-20-04/

Herzliche Grüße und -oben bleiben!
Andrea für IO.KO

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IO Newsletter 05.04.2015: Verfolgungs- oder sonstiger Wahn?

Liebe InfoOffensive,

man sagt, nur weil einem Paranoia attestiert wurde bedeutet das noch lange nicht, dass nicht doch jemand hinter einem her ist… 😉  Seit mir die Freundschaft gekündigt wurde, weil alles, was ich von S21 erzählte so unglaubwürdig und wahnhaft erschien ( http://infooffensive.de/2015/01/io-newsletter-11-01-2015-schauen-wir-zu-wenig-ueber-den-tellerrand/ ) überlege ich immer wieder, was wohl die wirkliche Wahrheit wäre. Und ob ich vielleicht doch wunderlich werde.

Aber dann gibt es wieder Ereignisse die zeigen, dass im Zusammenhang mit Stuttgart21 alle Regeln außer Kraft gesetzt sind. Die Justiz verurteilt Blockierer ohne Entlastungszeugen – schlimm, dass mich das nicht überrascht – aber auch ohne wirkliche _Be_lastungszeugen: http://www.bei-abriss-aufstand.de/2015/04/02/prozessbericht-verurteilung-trotz-ermittlungsschlamperei/ . Also insgesamt „einfach so“ und das mit der Begründung, Blockaden seien „sozialwidrig“. Verrückt, oder? Das ist keine Paranoia, aber wer würde einem das glauben? Dass auch die Polizei sich für abstruse Zeugenaussagen hergibt?

Wobei – die Polizei ist aktuell tatsächlich einmal besorgt um ihr Image. Interessanterweise hat das gar nichts zu tun mit S21 oder dem Wasserwerferprozess und dem Buch dazu. Auch nichts mit den unterirdischen Ermittlungsmethoden, die der NSU-Untersuchungsausschuss derzeit ans Tageslicht bringt ( http://www.kontextwochenzeitung.de/politik/207/uns-hat-schon-etwas-der-schlag-getroffen-2786.html ). Nein, das alles ist für unsere Polizei offenbar im grünen Bereich. Sollte aber öffentlich werden, dass ein Beamter Mitglied des Ku-Klux-Klan ist, das wäre dann doch schädlich fürs Image: http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.ku-klux-klan-verdacht-polizei-befuerchtet-imageschaden-durch-rassisten.59f278c0-0c52-4531-9d65-a84b459711a5.html . Alles andere ist sowieso Verfolgungswahn. Vor allem natürlich die Spekulationen um den Tod der nächsten NSU-Zeugin. Oder doch nicht? Für mich steht fest: Spekulationen kommen nicht aus dem Nichts: https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/selbstverschuldetes-misstrauen

Wenn nicht einmal mehr gesetzliche Regeln gelten, wie könnte man dann annehmen, jemand interessiere sich für moralische Grundsätze? ist es wirklich schlimm, wenn ein Pofalla oder ein Journalist zur Bahn wechselt? Nun, mein erster Gedanke zu Herrn Hamann war „er macht den Job schon so lange, da steht ihm der Titel einfach zu“: http://www.kontextwochenzeitung.de/gesellschaft/209/springen-wenn-die-bahn-ruft-2812.html . Ich persönlich finde das gut und richtig, denn seine Stellungnahmen können so künftig nicht mehr als „Berichterstattung“ deklariert werden und sind was sie sind: Propaganda und Meinungsmache. Diese wird in der StZ bis heute nicht nur durch die Berichterstattung betrieben – aktuell kommt ja wieder der Projektleiter ausführlichst zu Wort: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-warten-sie-ab-wie-schnell-wir-hier-noch-werden.c35f6f69-1896-4bcf-81bf-70b911ce1520.html . Und wie immer darf er unkommentiert alles sagen, was er möchte. Zum Beispiel, dass er S21 nicht mehr politisch sehen möchte. Aber überzeugende Fakten liefert er wie immer nicht.

Und stets wird die Berichterstattung unterstützt durch – ich sage jetzt einmal „selektive Veröffentlichung“ von Leserkommentaren. Wer diese verfasst vermag ich nicht zu beurteilen – interessant ist es aber schon: Unter dem Artikel über das eingereichte Bürgerbegehren werden 100 fast ausschließlich bissige Kommentare veröffentlicht ( http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-noch-ein-anlauf-zum-s-21-ausstieg-der-stadt.26eba07c-22b8-496c-9182-b1eebaba9e2e.html ). Auch wenn die Kontext Wochenzeitung einen kritischen Artikel veröffentlicht findet sich sofort ein Kommentator, der auf die objektive Berichterstattung der Stuttgarter Zeitungen hinweist: http://www.kontextwochenzeitung.de/editorial/209/auf-welcher-seite-stehst-du-2817.html .

Sicher ist auch das Verfolgungswahn, oder? Es gibt einfach keine projektkritischen Kommentare, weil die Mehrheit für das Projekt ist. Und Meinungsmache in den Medien gibt’s doch ohnehin nicht, oder? Hmm….. oder doch? http://www.nachdenkseiten.de/?cat=12 Und in BER landen Flugzeuge.

Wie „kriegt man“ nun diese Informationslage „an den Mann/die Frau“? Eine interessante Frage, wie ich finde. Im Sommer haben wir Gelegenheit dazu, ganz Deutschland ist zum Kirchentag zu Gast in Stuttgart. Wie stellen wir uns dar, um eben nicht allzu verwirrt rüberzukommen? Aktivitäten dazu sind an vielen Stellen in Planung, so gibt es einmal eine Ausstellung im Forum3: http://www.parkschuetzer.de/statements/181697 und zum anderen planen die Theologen eine Flyeraktion (dazu werden aus den Gruppen im S-Bahn-Einzugsgebiet noch UnterstützerInnen gesucht – ein separater Aufruf kommt noch). Und dann gibt es noch die große Kundgebung am Samstag, den 6. Juni. Alles noch lange hin – aber vielleicht schon an der Zeit sich wieder auf die bunte Komponente unseres Widerstands zu besinnen und sich Gedanken über ein gutes, treffendes Banner oder Demoschild zu machen?

Man könnte es ja schon probetragen – oder Motive ausprobieren – ab nächster Woche wieder: http://www.bei-abriss-aufstand.de/2015/04/01/die-26-montagsdemo-am-13-04/

Herzliche Grüße und -oben bleiben!
Andrea
für IO.KO

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