IO-Newsletter 05.03.2012:
Nächster Großer Ratschlag – 17. März

Hallo liebe InfoOffensive,

der (nicht mehr ganz neue) Artikel von Dieter Reicherter, ehem. Vorsitzender Richter am LG Stuttgart, über die Einschätzungen des Risikopotentials der Parkgebete durch den Verfassungsschutz bringt den Leser wahrlich zum Kopfschütteln. Ist es nun positiv oder negativ zu bewerten, dass wir, die Infooffensive, bisher gar nicht bewertet wurden? http://www.bei-abriss-aufstand.de/2012/02/25/bespitzelt-der-verfassungsschutz-parkgebete/#more-29345 Ich denke, man unterliegt einem Irrtum, wenn man unterschätzt was es bedeutet, dass die Baden-Württemberger aufgewacht sind, sich informiert haben und damit nicht mehr so leicht mit flachen Parolen abzuspeisen sind.

Was wir auf jeden Fall weiterhin gefährden werden, sind die Nerven und die Geduld von Bahn und Landesregierung. Die letzte Demo hat gezeigt, wir sind getroffen, der Verlust der Parkbäume war schmerzlich. Aber gebrochen sind wir nicht. Mögen die Medien weiterhin schreiben, wir wären immer weniger, die Akzeptanz in der Bevölkerung würde sinken – wir wissen, dass wir den Kopf weiterhin hoch tragen können. Und wir wissen, dass dieses Monsterprojekt nicht plötzlich sinnvoll oder gar wirtschaftlich geworden ist, nur, weil die Bahn mit ihrer Zerstörung voranschreitet.

Die Ausflüchte unserer Regierung werden immer interessanter. Das Verkehrsministerium teilte mir mit, man sei in Bezug auf S21 keinesfalls untätig – lässt aber bewusst im Dunkeln, welche Tätigkeiten denn gemeint sein könnten. Man schiebt alle Verantwortung auf das Eisenbahnbundesamt, als hätte die Landesregierung, ganz im Gegensatz zu den Äußerungen vor der Landtagswahl, keinerlei Einfluss. Man könne nur „auf technische Mängel hinweisen“. Damals schrieb man, man könne zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt keine Stellungnahme zu den Ausführungen von Dr. Engelhardt zum Stresstest bzw. dem Softwarefehler in „Railsys“ verantworten, die Untersuchungen dauerten noch an. Nun, es liegt wohl an uns regelmäßig nachzuhaken wann genau denn nun mit einer Stellungnahme zu rechnen sei, denn die bisher veröffentlichte Pressemitteilung zum Thema „Railsys“ erscheint doch etwas zu dürftig: http://www.bei-abriss-aufstand.de/wp-content/uploads/2012-03-01_PM-S_Stresstest_Softwarefehler.pdf

Aus dem Büro der Staatsrätin für Bürgerbeteiligung war zum Urteil des Verwaltungsgerichts, das uns bestätigt hat, dass die Schlichtung eine wunderbare, jedoch völlig unverbindliche Showveranstaltung war, nur zu hören, dass Bürgerbeteiligung ganz grundsätzlich einen eher unverbindlichen Charakter hat. Wofür wir dann eine Staatsrätin brauchen, die sich des Themas annimmt, erschließt sich mir persönlich allerdings nicht.

Wie es denn nun konkret weitergehen kann mit unserem Widerstand, welche Möglichkeiten wir haben und was wir brauchen um sie zu nutzen, darüber soll beim nächsten Großen Ratschlag diskutiert werden. Uns erscheint es auf jeden Fall sehr wichtig, dass wir alle in Kontakt bleiben und uns noch mehr als bisher vernetzen. Denn nur, wenn unser Netzwerk stabil bleibt, können wir schnell und wirkungsvoll agieren wann immer sich ein Ansatzpunkt bietet. Wir InfoOffensive-Koordinatoren werden daher beim Ratschlag auch eine Arbeitsgruppe zum Thema „Vernetzung“ ins Leben rufen und würden uns freuen, wenn wir hier interessierte Mitstreiter finden würden.

Bitte haltet Euch den +++ 17. März 2012 für diesen Großen Ratschlag +++ frei – näheres über Ort und Zeit gibt es in Kürze.

Wer vorher noch Ermutigung braucht, die Theologinnen und Theologen der Initiative „Pfarrerinnen und Pfarrer gegen Stuttgart 21“ laden alle ein zum Trauer- und Ermutigungsgottesdienst nach den Baumfällungen im Stuttgarter Schlossgarten: Termin ist +++ Samstag, 10.03.2012 um 16 Uhr +++ beim Bauzaun in der Nähe des Planetariums.
http://www.bei-abriss-aufstand.de/2012/03/09/schweigemarsch-als-trauerzug/

Herzliche Grüße und -oben bleiben
Andrea
für IO.KO

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Nächster Großer Ratschlag – 17. März

IO-Newsletter 19.02.2012: Totgesagt und quicklebendig

Hallo liebe InfoOffensive,

die gestrige Demo hat deutlich gezeigt, der Protest ist nicht gebrochen, er „plätschert nicht aus“ und es ist auch nicht das Ende der Parkschützer, der Kopfbahnhofbefürworter, der S21-Gegner. Ganz im Gegenteil.

Für diejenigen, die gestern nicht persönlich mitgehen konnten, und die jetzt die geifernden Pressemeldungen von „Baustellenstürmung“ lesen müssen, kurz meine Erlebnisse: Der Aufbau des Bauzauns läuft seit Tagen. Dieser ist blickdicht (Stuttgarter Transparenz eben). Um sich das Ausmaß der Zerstörung anzusehen, bietet sich der Blick von der Willy-Brandt-Straße an. Sie liegt etwas erhöht und dort stand „nur“ die Polizeikette und noch kein Zaun. Nun standen die Polizisten auf dem Hügel über den die Menschen hinunterschauen wollten. Die meisten wollten einfach nur besser sehen und drängten auf den Hügel – ein „Ansturm“ ist also durchaus zu verzeichnen. Viele blieben stehen, pfiffen und skandierten, trommelten gegen das Kunstwerk (?) – schlicht: sie protestierten. Impressionen vom „Sturm“ hier auf Youtube: http://t.co/BFMM3xzp

Nun sprechen wir ja von 1.000 – nein 1.200 oder doch 2.500 Demonstranten? Da der Protest ja von Seiten der Landesregierung für beendet erklärt wurde, durfte die Polizei keine große Zahl nennen. Doch die Verkehrsbehinderungen durch das unfolgsame Volk brachten die Polzei offensichtlich in Erklärungsnöte. Anders sind die peinlichen Twittermeldungen der Polizei kaum zu erklären. Seht selbst: http://www.twitpic.com/8lo39z – wir haben uns darüber gut amüsiert. Wie viele es wirklich waren? Ich weiß es nicht, ich konnte Beginn + Ende des Demozugs nie gleichzeitig sehen.

Wer sich einen Eindruck vom aktuellen Zustand des Schloßgartens machen möchte, findet die aktuellen Webcambilder zum Beispiel unter http://www.fluegel.tv oder http://www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/no_cache/mediathek/detail/media/stuttgart-mittlerer-schlossgarten-1/mediaParameter/show/Medium/ . Die Parallelen zur Montage von Klaus Gebhard, die eigentlich als echter Schocker gedacht war, sind erschreckend: Hier die Vision: http://www.kopfbahnhof-21.de/typo3temp/pics/ed68eddc97.jpg
Und hier die Wirklichkeit: http://www.facebook.com/photo.php?fbid=10150603384164780&set=o.135659806479013&type=1&theater

Wer sich Filme der Fäll- und Schredderaktionen ansehen möchte, wird bei fluegel.tv sicher ebenso fündig wie unter http://www.cams21.de/ . Filme von den vielgerühmten Baumverpflanzungen gibt es nicht viele. Liegt wahrscheinlich daran, dass nicht viele der versprochenen Versetzungen wirklich stattfinden: http://www.bei-abriss-aufstand.de/2012/02/18/v-wie-baumvallen/ . Alles ist abgesperrt, der Schredder läuft nahezu Tag + Nacht, solcherlei Beweise sind daher leider in Windeseile verschwunden. Die Standorte der versetzten Bäume sind geheim – also kann niemand nachzählen. Wie praktisch.

Ach ja, eine schöne Kundgebung hatten wir natürlich auch – mein persönliches Highlight ist die wunderbare Christine Prayon mit ihrer scharfzüngigen Rede – aber hier möge jeder für sich selbst entscheiden: www.parkschuetzer.de/statements/122523

Wir dürfen jetzt nicht aufgeben. Wir dürfen das, was wir gewonnen haben, nicht kampflos aufgeben. Denn wenn wir zulassen, dass das Licht der von uns geschaffenen Öffentlichkeit nachlässt, spielen wir Bahn und Landesregierung in die Hände. Wir würden zulassen, dass die Bahn mit unserem Schloßgarten und unserem Steuergeld machen kann, was sie will. Wir würden zulassen, dass unsere Landesregierung mit ihrer Bürger-Beteiligungsshow davonkommt. Bei allem gerechtfertigten Zorn auf die Grünen und ihre schwächliche Wankelmütigkeit, lasst uns nicht vergessen, wer die wirklichen Projekttreiber in unserer Regierung sind. Lasst uns nicht vergessen, dass Finanzminister Nils Schmid der Bahn unseren Schloßgarten übergeben hat. Und das, obwohl mit einem Baufortschritt gar nicht zu rechnen ist. Derselbe Herr Schmid, für den es völlig akzeptabel zu sein scheint, dass die Bahn bis heute keine transparente Kostenkalkulation vorgelegt hat – was uns übrigens vor der Volksabstimmung versprochen wurde. Wer Herrn Schmid an seine Verantwortung erinnern möchte, wer ihn auffordern möchte, für Klarheit zu sorgen, findet seine Kontaktdaten hier: http://www.mfw.baden-wuerttemberg.de/kontakt/62326.html. Schreibt ihm auch, dass wir keineswegs von der Bildfläche verschwinden werden.

Weiterer Protest wird sehr wahrscheinlich dazu führen, dass man uns weiter diffamiert und kriminalisiert – inzwischen werte ich das als Anerkennung unserer Leistung. Würden wir nicht als Bedrohung für den Filz und die Profitgier erkannt, würde man sich die Mühe sicher gar nicht machen.

In diesem Sinne freue ich mich auf morgen: Den Rosenmontagsaufzug ab 16:30 Uhr am Wilhelmsplatz, der uns zur Montagsdemo ab 18:00 Uhr am Hauptbahnhof (Südflügel) führt.

Herzliche Grüße und -oben bleiben
Andrea
für IO.KO

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