IO-Newsletter 25.05.2014: Und wieder haben wir die Wahl

Liebe InfoOffensive,

wieder ein Wahltag, wieder müssen wir entscheiden. Die Grundentscheidung: Wählen oder nicht? Nun, ich finde wählen wichtig. Sicher kann man sich andere Regierungsformen vorstellen, doch ist unsere repräsentative Demokratie wirklich so schlecht? Oder ist nur die Handhabung derselben in den letzten Jahren ziemlich aus dem Ruder gelaufen? Eigentlich war die Aufstellung unserer Parteien doch so gedacht, dass Entscheidungen vom Orts- über den Kreisverband und wie sie alle heißen dann durch die Republik gehen, oder? Gelebt wird das zugegebenermaßen nicht – das haben wir hier ja auch schon öfter betrachtet – einmal am Beispiel der SPD in Stuttgart: http://infooffensive.de/2012/11/die-spd-in-stuttgart/.

Doch ist deshalb das System falsch? Brauchen wir ein anderes? Wie könnte das aussehen? Darauf habe ich ehrlich gesagt keine Antwort. Vielleicht fehlt mir hier die Kreativität – oder vielleicht bin ich einfach doch zu „bürgerlich“. Dafür jedenfalls habe ich mich gehalten, bevor mir eben diese Bürgerlichkeit öffentlich aberkannt wurde (http://infooffensive.de/2014/03/io-newsletter-30-03-2014-nicht-mal-mehr-buergerlich/)

Oder müssen wir selbst handeln? Muss jeder, der unzufrieden ist, selbst kandidieren und versuchen die erforderlichen Änderungen durchzusetzen? Das haben wir vor einem Jahr schon einmal betrachtet (http://infooffensive.de/2013/03/politik-selber-machen/) und kamen zu dem Ergebnis: Nein. Wir müssen nicht kandidieren. Aber wir müssen uns einmischen. Wir dürfen nicht hinnehmen, dass unser Demokratiesystem von den Regierenden ausgenutzt wird.

Ich denke, hier im Land machen wir das eigentlich schon ganz gut. Wir haben uns eine neue Landesregierung gewählt und lassen diese ständig wissen, womit wir nicht zufrieden sind. Welche Änderungen und Fortschritte wir erwartet haben. Sicher, es mag für die Ausführenden dort nicht leicht sein, ein System zu verändern, das über Jahre oder gar Jahrzehnte systematisch ausgenutzt und korrumpiert wurde. Doch wir akzeptieren hier kein „geht nicht“. So gut wir das ohne die „etablierten Medien“ können, halten wir das Interesse an den gegebenen Wahlversprechen hoch – mit Unterstützung beispielsweise der wirklich kritischen Kontext:Wochenzeitung, die unseren Ministerpräsidenten auch regelmäßig an seine „Politik des Gehörtwerdens“ erinnert: http://www.kontextwochenzeitung.de/macht-markt/147/hoeren-ja-aber-nicht-erhoeren-1974.html. Und natürlich werden wir nicht müde, die Regierenden persönlich zu erinnern. Zum Beispiel den Stuttgarter OB Kuhn, der im Wahlkampf „keinen der 23 Stadtbezirke“ vergessen wollte. Und der jetzt irgendwie keine Zeit mehr hat: http://www.bei-abriss-aufstand.de/2014/05/20/uebergabe-des-offenen-briefs-an-ob-kuhn/

Für mich persönlich ist das der richtige Weg. Repräsentanten wählen und dann die Einhaltung der gegebenen Versprechen fordern. Auf kommunaler Ebene genauso wie auf Landes- und Bundesebene. Auch das geht, auch hier habe ich schon sehr überraschende Diskussionen geführt. Auf europäischer Ebene habe ich das noch nicht versucht – aber es hat mich schon regelmäßig in den Fingern gejuckt laut zu verkünden, wie peinlich mir die Äußerungen des Herrn Oettinger sind. Wenn ich mir vorstelle, die Franzosen könnten denken wir Deutschen sind alle so wie der Typ, der glaubt, westlich von Paris… ihr wisst schon … (https://www.youtube.com/watch?v=LvZTtFn0SYM)

Ich möchte es nicht ganz so streng sehen, wie die Autorin der Kontext:Wochenzeitung, die mutmaßt, mangelnde Wahlbeteilung läge am Wohlstand, also daran, dass die Politik uns das, was uns fehlt nicht bringt, wir aber ganz gut damit leben können: http://www.kontextwochenzeitung.de/macht-markt/164/hingehen-waehlen-2208.html. Aber vielleicht hat sie in sofern Recht, als wir längst nicht den Leidensdruck eines Volkes spüren, das unter einer Diktatur zu leiden hat.

Ich bin davon überzeugt, wir müssen unseren Teil beitragen, damit unser System funktioniert. Wählen ist das eine. Uns danach nicht zurückzulehnen sondern die Politik im Auge zu behalten und uns regelmäßig weiter einzumischen ist das andere. Wir fordern Volksentscheide – müssen wir da nicht auch beweisen dass wir uns mit Themen auseinandersetzen wollen?

Stuttgart21 ist nur eines davon. Aber dass wir uns damit auseinandersetzen, zeigen wir ständig. Und morgen wieder: http://www.bei-abriss-aufstand.de/2014/05/22/223-montagsdemo-am-26-05/

Herzliche Grüße und -oben bleiben!
Andrea
für IO.KO

InfoOffensive Baden-Württemberg

P. s. +++ WICHTIG +++: Das Überkleben von Wahlplakaten geht zu Lasten der betroffenen Partei! (http://www.bei-abriss-aufstand.de/2014/05/23/achtung-keine-ssb-kampagnenplakate-auf-soes-linke-plakate-kleben/)

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IO-Newsletter 18.05.2014: Probleme mit der Transparenz

Liebe InfoOffensive,

letzte Woche habe ich schon darüber gelästert, dass die CDU den +++ Untersuchungsausschuss +++ zum 30.09. nun gar für verfassungswidrig halten möchte (http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.polizeieinsatz-gegen-s21-gegner-zweiter-ausschuss-ist-laut-cdu-verfassungswidrig.59e9f152-972e-4859-b819-e275288404b1.html). Da habe ich ja erst noch gedacht, das liegt bestimmt daran, dass der Untersuchungsausschuss unter CDU-Führung ja eine sehr einseitige Veranstaltung war. Wer erinnert sich nicht an Frau Gönner und „es fällt mir schwer hier eine Erinnerung zu haben“ (https://www.youtube.com/watch?v=aaoXnhv4HQU – Vorsicht Blutdruck – bis heute). Also ist es nur folgerichtig, dass die CDU diesen Ausschuss nicht neu aufleben lassen will. Zudem scheint der Ausschuss dieses Mal ja den Finger tief in die alten Wunden zu bohren: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.schwarzer-donnerstag-in-stuttgart-ausschuss-fragt-nach-spitzentreffen.54b81d59-71e6-4f8c-917b-43ab85066d9a.html.

Als ich dann gelesen habe, die Linke wolle einen Untersuchungsausschuss im Bundestag durchsetzen, hielt ich das unter den heutigen Bedingungen irgendwie für folgerichtig (http://www.focus.de/regional/stuttgart/verkehr-linke-will-untersuchungsausschuss-des-bundestags-zu-stuttgart_id_3839934.html). Doch ausgerechnet die Grünen wollen das ganz anders sehen und lehnen diesen Ausschuss ab und nennen das „Wahlkampfgetöse“. Worum gehts also? Hat die „falsche Partei“ den Antrag gestellt? Oder war der Antrag wirklich lückenhaft? Könnte man dann nicht nachbessern? Wenn man die Stellungnahme der Grünen selbst liest, hat man schnell wieder mit steigendem Blutdruck zu kämpfen. Dort steht „Dem Ergebnis dieser Volksabstimmung, das Projekt S21 aus – gedeckelten! – Landesmitteln mitzufinanzieren, ist die Landesregierung seitdem verpflichtet.“ Glaubt außer dem Grünen im Bundestag heute noch jemand an den Kostendeckel? Ich kenne keinen. Quelle: https://www.gruene-bundestag.de/themen/verkehr/untersuchungsausschuss-muss-ein-serioeses-instrument-bleiben_ID_4391725.html

Ein schönes Beispiel für die Zahnlosigkeit von Untersuchungsausschüssen ist ja immer die Parallelkatastrophe BER. 18 Monate wartete der dortige Untersuchungsausschuss auf eine Aussage von Herrn Wowereit (http://www.fr-online.de/flughafen-debakel-in-berlin/flughafen-berlin-ber-ber-wird-fall-fuer-verfassungsgerichtshof,21429172,27154526.html) – also lieber früher als später anfangen mit der Aufklärung, oder? Aktuell läuft eine +++ Petition +++, um die Grünen in dieser Frage umzustimmen – wer sich beteiligen möchte: http://www.change.org/de/Petitionen/bundestags-fraktion-von-b%C3%BCndnis-90-die-gr%C3%BCnen-schlie%C3%9Fen-sie-sich-dem-antrag-auf-einen-bundestags-untersuchungsausschuss-zu-stuttgart-21-an

Wir Bürgerinnen und Bürger dürfen nicht aufhören, den Regierenden Druck zu machen. Gerade jetzt im Wahlkampf müssen wir die Stimme erheben. Deshalb geht auch die Stadtbahn-Kampagne in die nächste Runde und wirbt mit für Unterschriften zu den laufenden Bürgerbegehren. An der Mahnwache gibt es Flyer (http://www.bei-abriss-aufstand.de/2014/05/16/ab-jetzt-an-der-mahnwache-2-kampagnenflyer-ssb-chaos/) und Plakate (http://www.bei-abriss-aufstand.de/2014/05/16/1000-plakate-fuer-die-ssb-kampagne-die-beiden-buergerbegehren/), und zwischen den Infoständen der Parteien werden wieder fleißig Unterschriften für die BBs gesammelt. Am Wahlsonntag gibt es eine große Sammelaktion vor den Wahllokalen in Stuttgart, an der sich auch Gruppen „von Außerhalb“ beteiligen. Wer sich anschließen möchte, meldet sich am besten bei uns, wir bringen Euch dann zusammen.

Wer noch Argumente braucht – nun, Klaus Gebhard hat in einer Grafik schön dargestellt, wo denn das Murksprojekt so steht: http://www.bei-abriss-aufstand.de/2014/05/16/baufortschritt-400-meter-s21-tunnel-in-4-jahren/ und die Hintergründe gleich mitgeliefert: http://www.parkschuetzer.de/statements/172100

Wir lassen uns jedenfalls weder totschweigen noch wegdiskutieren. Hier (http://www.parkschuetzer.de/statements/172115) sind die Reden und ein schöner Demobericht von der Demo in Karlsruhe verlinkt.

Und auch wir sehen uns wieder auf der Straße.

+++ Termine +++

24.05.14: Tunnelbohrerdemo in Esslingen: http://www.bei-abriss-aufstand.de/2014/05/16/6-tunnelbohrerdemo-am-sa-24-5-in-esslingen/
24.05.14: AK Jura feiert Geburtstag: http://www.bei-abriss-aufstand.de/2014/05/15/4-jahre-ak-jura-der-ak-jura-feiert-am-samstag-24-mai-2014/
30.09.14: Auch in diesem Jahr gibt es eine Gedenkveranstaltung. Der erste Trailer: http://www.bei-abriss-aufstand.de/2014/05/16/erster-trailer-fuer-die-4-jahrestagsveranstaltung-am-30-9-2014/

Morgen ist Montagsdemo: http://www.bei-abriss-aufstand.de/2014/05/14/222-montagsdemo-am-19-05/

Herzliche Grüße und -oben bleiben!
Andrea
für IO.KO

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